Chorherr Jean-Pierre Voutaz wird neuer Propst des Grossen Sankt Bernhards

Seit mehreren Wochen hat sich die bald tausendjährige Ordensgemeinschaft im Gebet vorbereitet, um die innere Bereitschaft jedes ihrer Mitglieder zu fördern. Die Wahl wird ohne vorherige Kandidatur erlebt. Nach einem gemeinsamen Gebet setzt jeder Ordensmann, der die ewigen Gelübde abgelegt hat, ein Häkchen auf die Liste der sieben Mitbrüder, die heute die kanonischen Voraussetzungen für das Amt des Propstes erfüllen: Sie müssen unter 70 Jahre alt und seit mindestens sieben Jahren Priester sein, der die ewigen Gelübde abgelegt hat. Die Wahl kann in mehreren Wahlgängen erfolgen, wobei eine Einstimmigkeit der in der Vollversammlung versammelten Gemeinschaft angestrebt wird.
Die Amtszeit des neuen Propstes beginnt sogleich: Nachdem er seine persönliche Zustimmung zur Übernahme dieser neuen Verantwortung gegeben hat, erneuert der neue Generalobere sein Vertrauen in Gott, bevor er das Brustkreuz, eine der Insignien des Propstes, zusammen mit dem Ring, den er am Tag seiner Abtweihe erhalten wird, entgegennimmt. Die ersten Worte von Propst Jean-Pierre Voutaz waren ein Aufruf zur Freude, nicht die Freude des Jubels, sondern vielmehr die Sanftheit des Balsams, der sich um das Leben kümmert, besonders dort, wo es missbraucht wurde. Der neue Propst ist 50 Jahre alt und wird bis zu seinem siebzigsten Lebensjahr im Amt bleiben. Ein neues Lebenskapitel beginnt für ihn und die gesamte Kongregation.
Kurze Biographie
Jean-Pierre Voutaz wurde am 4. April 1973 geboren und stammt aus Sembrancher (VS). Er absolvierte eine wissenschaftliche Matura am Kollegium von St. Maurice, bevor er in die Kongregation der Chorherren vom Grossen Sankt Bernhard eintrat. Nachdem er an der Universität Freiburg ein Lizentiat in Theologie sowie ein Diplom beim Apostolischen Archiv des Vatikans erworben hatte, wurde er am 24. Juni 2001 zum Priester geweiht. Der Chorherr Jean-Pierre Voutaz ist Autor mehrerer Artikel und Bücher zur Kirchengeschichte und insbesondere zur Geschichte der Kongregation vom Grossen St. Bernhard. Er war auch Pfarrvikar und Prior des Simplon-Hospizes. Seit 2015 ist er für die religiöse Ausbildung innerhalb der Kongregation verantwortlich.